Kategorie:Improvisation

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Warum?

Beim Improvisieren geht es immer darum, aus wenigen Vorgaben spontan eine Szene zu entwickeln. Es gibt Improvisation als eigene Theaterform; im Schauspieltraining taucht Improvisation aber meistens aus anderen Gründen auf.

  • Schauspieler sollten in der Lage sein, spontan auf Fehler (oder auch Zwischenrufe) zu reagieren. Vielleicht enthält das Stück ja sogar Passagen, in denen Interaktion mit dem Publikum, und damit Spontanität, gefragt ist.
  • Im Schauspieltraining müssen Dinge oft im Kontext einer Szene geübt werden. Da man aber selten vorbereitete Szenen hat, ist hierbei meistens Improvisation gefragt. Aus diesem Grund ist es häufig ratsam, mit neuen Gruppen erstmal zu improvisieren.
  • Anfänger erwarten meistens, im Schauspieltraining "auf der Bühne zu stehen". Macht man ausschließlich Übungen wie Raumlauf, Emotionskreise, Sprechübungen oder gymnastische Warm-ups, fragen die Anfänger sich oft, was das mit Theater zu tun hat. Am Anfang sollten solche Übungen deshalb mit Improvisation gemischt werden.

Die Grundregeln

Beim Improvisieren gelten immer drei Grundregeln. Für Anfänger bietet es sich an, Improvisationsübungen zu machen, in denen diese Regeln geübt werden können. Fortgeschrittene können dann im Rahmen einer Improvisation andere Dinge üben, oder einfach nur zum Spass improvisieren.

Alles, was gesagt wird, ist wahr!

Die improvisierte Szene soll in sich schlüssig sein. Sagt also ein Darsteller "Es regnet", dann regnet es. Alle Anderen spielen jetzt so weiter, dass es regnet. Dabei müssen auch nicht-verbale Ansagen beachtet werden. Wenn ein Darsteller einen imaginären Schrank öffnet, um Gläser herauszuholen, sollte anschließend niemand mehr an dieser Stelle entlanglaufen: Da steht jetzt ein Schrank!

Diese Regel kann zum Beispiel mit dem Umtausch geübt werden.

Spielangebote annehmen!

Hier geht es darum, auf den Spielpartner zu reagieren. Wenn der Eine sagt "Es regnet!", könnte der Andere einen imaginären Regenschirm aufspannen, unter ein Dach flüchten, oder sich über die Erfrischung freuen. Aber er muss reagieren.

Diese Regel kann auch Chaos vermeiden: Haben in einer Improvisation zu viele Leute Ideen, kann das die Szene überladen. Man sollte die Idee eines Spielers fertig ausspielen (also sein Spielangebot annehmen), bevor der nächste Spieler die nächste Idee einbringt (zumindest, wenn die neue Idee die Szene in eine ganz andere Richtung führen würde).

Diese Regel kann zum Beispiel mit dem Gespräch in zwei Worten oder dem Puppenspiel geübt werden.

Konflikte suchen!

Eine Szene über zwei gute Freunde, die gemütlich am Strand liegen, ist todlangweilig. Ihr fehlt ein Konflikt. Das kann ein Konflikt untereinander sein. Zum Beispiel weil eine schöne Frau auftaucht, mit der beide flirten. Oder ein Konflikt mit der Umgebung. Zum Beispiel ein Tsunami, der auf den Strand zurollt. Die Darsteller sollten bewusst versuchen, solche Konflikte herbeizuführen. Das hängt natürlich auch mit dem Annehmen von Spielangeboten zusammen. Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, auf ein Spielangebot zu reagieren, ist die, die zu einem Konflikt führt, meistens die beste.

Diese Regel kann zum Beispiel mit der ABC-Improvisation geübt werden.