How-To: Regie

Aus thunis Wiki

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Du willst Regie führen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Bist du dir nicht sicher, ob du dir das zutraust? Du hast vielleicht schon eine grobe Idee, aber denkst, dass das niemals ausreicht? Dann ist dieser Leitfaden für dich.

Schritt 1: Formuliere deine Idee!

Es muss nicht jedes Detail bereits feststehen, es muss nicht einmal etwas einheitliches existieren. Du bist noch ganz am Anfang und es geht schlicht darum, Klarheit über die geistige Vision zu erlangen, damit du sie anderen kommunizieren kannst. Es ist auch völlig egal, was du machen möchtest. Wirf ruhig mal einen Blick in die Chronik. Von klassischem Schauspiel über Tanztheater bis hin zu Live-Hörspielen und Gala-Shows war bei Thunis schon eine Menge dabei. Trau dich ruhig, wir sind für alles zu haben.

Schritt 2: Kommuniziere deine Idee!

Es gibt zu Beginn jeden Semesters drei große Treffen:

  1. Das Kickoff-Treffen
  2. Das Regie-Interessierten Treffen
  3. Die Projektvorstellung für alle.

Am besten bist du bei allen Treffen dabei (oder hast zumindest jemanden, der/die dich bei diesen Treffen vertritt) und deine Idee unters Volk zu bringen. Der Ä-Rat verschickt auch immer eine Rundmail an alle Mitglieder mit einer kurzen Beschreibung aller vorgestellten Projekte. Dafür musst du dann auch eine Kurzbeschreibung abliefern (was für dich aber kein Problem ist, schließlich hast du Schritt 1 befolgt 😉).

Schritt 3: Such dir deine Crew!

Auch hier sind die Projekplanungs- und Vorstell-Treffen die beste Gelegenheit. Gib eine Kontaktadresse raus und organisiere die Leute, die sich bei dir melden (WA, Telegram, Buschtrommel – wie du es machst, ist ganz euch überlassen). Bei diesem Schritt ist ausnahmsweise weniger nicht mehr. Selbst wenn sich mehr Leute bei dir melden sollten, als später auf der Bühne stehen, schick niemanden voreilig nach Hause. Hinter der Bühne werden mehr Hände gebraucht, als man denkt und es nimmt jede Menge Druck von allen Beteiligten, wenn man die Aufgaben verteilen kann. Außerdem kann es immer passieren, dass in der Klausurenphase noch der eine oder andere abspringt. Ist zwar nicht schön, damit sollte man aber durchaus rechnen.

Schritt 4: Mache eine erste Leseprobe/ein Casting/Rollenverteilung

So, jetzt wird es langsam konkret. Du hast genug Leute, um dein Projekt durchzuziehen. Jetzt müssen diese Leute ihre Aufgabe bekommen. Wie du dabei vorgehst hängt ein bisschen von dem Projekt ab, das du umsetzen willst. Wenn du sehr unentschlossen bist, wer für welche Rolle geeignet ist, bietet sich eine Leseprobe an. Lass die Leute abwechselnd unterschiedliche Rollen sprechen und schaue/höre dir an, wie es dir gefällt. Was auch funktioniert ist, wenn verschiedene Leute dieselbe Szene spielen (oder tanzen, oder singen…). Wirf mal einen Blick in deinen Text (falls du einen hast) und überlege dir, welche Szene sich gut eignet. Sie sollte nicht zu lang, und im besten Falle aussagekräftig für das Stück sein (Schließlich willst du ja auch, dass die entscheidenden Momente auf der Bühne stimmen! 😉). Hierbei gilt:
1. Es gibt kein richtig oder falsch!
2. Hör auf dein Bauchgefühl.
Wenn du dir unsicher bist, wie du eine Rolle am besten besetzt, hol dir ruhig jemanden mit mehr Erfahrung dazu. Der Ä-Rat kommt gerne vorbei oder weiß jemanden, der Erfahrung mitbringt.

Schritt 5: Mach einen Probenplan

(Siehe auch: How-To: Zeitplanung)
Fang am besten von hinten an: einigt euch gemeinsam auf euren ersten Aufführungstermin und rechnet dann zurück, wie viel Zeit ihr bis dahin habt. Plant auf jeden Fall genügend Zeit ein, bedenkt die Klausurenphase, Praktika, Minijobs und andere Verpflichtungen, die euch über den Zeitraum einspannen. Weniger als einmal Pro Woche Proben hat keinen Sinn, öfter ist für die meisten nicht drin. Haltet alles, was ihr besprecht, schriftlich fest! Klärt zeitig ab, wie oft ihr Aufführen wollt (Siehe dazu auch Schritt 5) Teilt euch die Kern-Probenzeit grob in Drittel:
1/3 Grundlagenarbeit, Ideenentwicklung, Textarbeit, Arbeit an den Rollen
Am Ende dieser Phase solltet ihr alle W-Fragen beantworten können: Was tun die Figuren, warum tun sie es, wie tun sie es… etc.). Wie soll das Bühnenbild aussehen, wie die Kostüme? Was braucht ihr dafür, wie viel Zeit, Geld, und Aufwand müsst ihr investieren? In dieser Phase ist ausprobieren, Ideen entwickeln & verwerfen ganz essentiell. Einfach mal machen.
1/3 Stellproben, Vertiefungen, szenisches Spiel, Textsicherheit
Am Ende dieser Phase sollten alle (falls es Text gibt), den Text grundlegend beherrschen und ohne Textbuch auf der Bühne stehen können. Die groben Abläufe sollten allen klar sein und es sollte sich langsam ein Gesamtbild ergeben, das man in der folgenden Phase poliert. In dieser Phase bietet es sich an, ein ganzes Probenwochenende zu machen.
1/3 Durchlaufproben, Arbeit an Details, Kostüm- und Generalproben
Jetzt wird’s langsam ernst. Holt euch Testpublikum dazu und fragt nach Feedback. Stoppt die Zeit, die ihr für einzelne Szenen und das ganze Stück braucht. Stimmt das Timing? Gibt es Stellen, bei denen es sich zieht? Kann man noch etwas straffen oder gibt es Momente, die mehr Zeit brauchen? Kommen die Schlüsselszenen auch zur Geltung?
PUFFER!
Jetzt ist noch genügend Zeit, um in aller Ruhe in Panik zu verfallen, die gesamte Crew einmal an die Wand zu tackern, sich zu exmatrikulieren und sämtliche bis dahin getroffenen Lebensentscheidungen zu hinterfragen. (Trust us, we’ve all been there …) Jetzt heißt es, Nerven behalten und dem Prozess vertrauen. Ihr habt es gemeinsam bis hierhin geschafft, den Rest packt ihr auch noch! Und immer dran denken: ihr seid nicht allein.

Schritt 6: Mach einen Budgetplan

(Siehe auch How-To: Finanzen)
Kläre mit dem Ä-Rat ab, wie viel der Verein an Budget bereitstellen kann und dann schau, wie viele Ausgaben du wahrscheinlich haben wirst. Hierbei lohnt es sich auch schon, darüber nachzudenken, wie oft du aufführen willst. Das hängt natürlich v.a. von den zeitlichen Kapazitäten der Beteiligten ab, aber auch von dem Gebührenmodell der Verlage (S. unten). Die üblichen Kostenpunkte sind unter anderem…

  • Kostüme
  • Bühnenbild
  • Requisiten
  • Miete für den Theatersaal an Wochenenden
  • Alle Drucksachen (Plakate, Flyer, Tickets…)
  • Ggf. Fahrtkosten
  • Lizenz-/Aufführungsgebühren. Wenn das Stück nicht selbstgeschrieben oder Gemeinfrei ist, dann bezahlt man Gebühren. Je nach Verlag bezahlt man pro Aufführung oder aber einen Pauschalbetrag. Das solltest du möglichst zu Beginn der Projektphase klären! Auch hier kann der Ä-Rat helfen, oder aber du wendest dich an den Verband Saarländischer Amateurtheater (VSAT) oder den Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT), da diese sowohl über Datenbanken als auch Vitamin B verfügen.
  • Gema?
  • Getränke und Snacks für den Verkauf (In Vorlage)

Klärt ab, ob ihr Eintritt verlangt oder nicht. Wenn ja, macht euch schon mal ein paar Gedanken um die Preisgestaltung. Wollt ihr Getränke und Snacks verkaufen? (Wärmste Empfehlung: Tut es! Der Theatersaal wird warm und stickig, die Leute wollen trinken) Tickets und Getränke sind aber nicht die einzige Möglichkeit, die Ausgaben wieder reinzuspülen. Ihr habt auch immer die Möglichkeit, Sponsoren für euer Projekt zu finden. Der Ä-Rat weiß bescheid. 😉

Wichtig:

  • Hebt für alles die Belege auf und leitet sie an den Ä-Rat weiter!
  • Am Schluß die Kasse zählen

Schritt 7: Verteile Aufgaben

(Siehe auch: How-To: Stück Organisieren#Aufgaben und Rollen)
Es gibt immer etwas zu tun und meistens multiplizieren sich die Aufgaben zu mehr als der Summe ihrer Einzelteile. Damit es für alle fair bleibt und nicht ein Mensch die gesamte Last tragen muss, sollte sich jedes Mitglied der Truppe einbringen. Das heißt nicht, dass die Person, die für Kostüme eingeteilt ist, die alleinige Verantwortung für die Kostüme des gesamten Ensembles trägt und sich sonst keiner damit befasst, aber diese Person trägt die Hauptverantwortung für ihren Teilbereich und sollte auch anderen unter die Arme greifen bzw. diese erinnern. Hier eine unvollständige Liste der Jobs, die man delegieren kann (und sollte):

  • Regieassistenz. Das mag vielleicht abgehoben klingen, aber es ist wirklich hilfreich, jemanden zu haben, der nur dazu da ist, alles mitzuschreiben, was auf den Proben besprochen wird und alle Aufgaben und Termine im Blick zu behalten. Die Regieassistenz ist das Orga-Tierchen, das den Regieführenden den Rücken frei hält, damit diese sich dem kreativen Prozess widmen können. Im besten Falle ist die Regieassistenz eine Person, die auch zu den Regieführenden sagen kann: „Das hast du in der letzten Probe aber anders gesagt…“, „Wir haben dafür aber kein Geld.“ Und „NEIN, WIR LASSEN ES NICHT ZEHN MINUTEN LANG TOTE FRÖSCHE REGNEN!“
  • Kostüme und ggf. Maske
  • Bühnenbild
  • Entwurf von Flyern und Plakaten. (Kann auch unter den Punkt „Werbung und Sponsoren“ fallen)
  • Technik.
  • Werbung und Sponsoren. Hierzu zählt das Finden von günstigen Angeboten für Drucksachen, das Verteilen von Flyern und Plakaten etc.
  • Ticketing und Getränkeverkauf. Dazu zählt im besten Falle auch die Betreuung des VVK-Standes in der Mensa
  • Kasse. In dieser Auflistung bewusst von „Ticketing“ getrennt, da der Ticketverkauf meist über spontane Helfer aus dem Verein gemacht wird. Hier ist aber die Übersicht über das Projektbudget gemeint
  • Souffleusen.

Im Grunde genommen solltest du mit diesem Leitfaden ganz gut fahren.

Zum Abschluss noch ein paar allgemeine praktische Tipps

  • Kommunikation is key!
  1. Sag deinen Darstellenden, was du von ihnen möchtest. Egal, ob du eher zum Regietheater oder zu Basisdemokratie tendierst, es braucht eine Person, die das letzte Wort hat, und das bist du!
  2. Wenn dich etwas stört, sprich es an.
  3. Habe ein offenes Ohr für Kritik. Tut weh, ich weiß, aber muss sein.
  4. Sag den Beteiligten immer, wenn etwas gut war – was soll der Geiz?
  • Klärt, was für alle Beteiligten geht und was nicht (Trigger, Do’s and Don’ts, etc…) und schafft euch einen safe-space, damit alle Spaß haben.
  • Lernt euch kennen! Gerade zu Beginn muss erst einmal das Eis brechen. Auch wenn man sich schon länger kennt, ist jedes Projekt etwas ganz eigenes und Gruppendynamiken sind nicht zu unterschätzen! Macht doch ein Kennenlern-Wochenende abseits der Bühne, unternehmt etwas zusammen, was euch näherbringt und was das Vertrauen ineinander stärkt
  • Nicht verzagen, Ä-Rat fragen. Oder eine andere Person aus dem Verein. Wir sind füreinander da und haben alle Bock darauf, dass dein Projekt toll wird!
  • NIPSILD – Nicht in Problemen, sondern in Lösungen denken
  • Kürze! Deinen! Text! Kannst du die Information spielerisch darstellen, dann brauchst du sie nicht auszusprechen. Viel zu oft halten wir Amateurspieler uns am Text fest und vergessen darüber das Spiel
  1. Wenn du denkst, du hast genug gekürzt, dann kürz noch mehr.
  2. Wirf Anschließend noch ein paar überflüssige Sätze raus.
  3. Noch ein paar…
  4. Jaaaa…. Langsam wird’s.
  • Kill your Darlings. Manchmal verrennt man sich in Ideen, die man zwar gerne umsetzen würde, die aber letztlich nicht zum Gesamtbild passen oder vielleicht sogar kontraproduktiv sind. Bsp: Ich will, dass meine Hauptrolle einen Tick hat. Aber passt das wirklich zur Rolle und ins Stück? Falls nein, dann solltest du dich von der Idee trennen, auch wenn es mitunter schwer fällt.
  • Niemand reißt dir den Kopf ab, wenn du etwas nicht weißt, oder wenn etwas nicht klappt. Falls du unsicher wirst, gehe zurück zu den Punkten 1 und 2 auf dieser Liste.
  • Trau dich.
  • Hör auf dein Bauchgefühl
  • Habt Spaß! Es heißt schließlich Theater spielen